Die AWO im Gespräch zur Rolle der Sozialen Arbeit heute

Einladung zur Diskussionsveranstaltung am 2. September in Erfurt

Unter dem Titel „Systemkritik oder systemkonform? Die AWO im Gespräch zur Rolle der Sozialen Arbeit heute“ lädt die AWO Thüringen am Dienstag, den 2. September 2025 von 10:00 bis 12:00 Uhr zu einer öffentlichen Diskussionsrunde ins Café Franz Mehlhose in Erfurt ein. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich Soziale Arbeit heute zwischen politischem Anspruch, ökonomischem Druck und gesellschaftlicher Verantwortung positionieren kann. Interessierte sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

Wie politisch ist Soziale Arbeit heute? Oder zugespitzter formuliert: Wie systemkritisch und widerständig agiert die Soziale Arbeit in der Gegenwart? Die verschiedenen Tätigkeitsfelder sowie die Träger der Sozialen Arbeit befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Druck und dem Anspruch, für benachteiligte Gruppen Partei zu ergreifen. Angesichts wachsender gesellschaftlicher Spaltungstendenzen wird der Handlungsbedarf der Sozialen Arbeit immer deutlicher – der Ausbau von Sozialarbeit in Schulen und Kindergärten ist hierbei nur ein Beispiel. Zugleich ist offensichtlich: Soziale Arbeit kann nicht heilen, was systemisch bedingt ist. Deshalb muss sie zur politischen Akteurin und Lobbyistin werden.

Die Soziale Arbeit hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und ist heute in einem professionellen Rahmen tätig, der sie als Akteurin im Marktgeschehen positioniert. Dabei hat sie gute Verbindungen zur Politik und Verwaltung aufgebaut. In diesem Kontext treten die Träger der Sozialen Arbeit auch als Dienstleister auf, die im Wettbewerb stehen. Diese Bedingungen können dazu führen, dass die Soziale Arbeit in ihrer Rolle als kritische Stimme herausgefordert wird. Eine zu starke Anpassung könnte sich bei der Vergabe von Aufträgen als nachteilig erweisen.

Die Bereitschaft, sich mit Themen wie Budgetkürzungen, Verteilungskämpfen und den Ursachen sozialer Ungleichheiten auseinanderzusetzen, kann dabei auf die Probe gestellt werden. Es stellt sich deshalb auch die Frage, ob Soziale Arbeit unter diesen Umständen weiterhin effektiv als kritisches Korrektiv auftreten kann. Darüber hinaus ist es interessant zu betrachten, welches Selbstverständnis und welche Rolle Sozialarbeiter*innen nach ihrer Ausbildung im Berufsfeld annehmen. Bereits vor zehn Jahren fragte Eva Douma: "Schafft die Ökonomisierung der Sozialen Arbeit die Wohlfahrt ab?"

Über diese und weitere Fragen möchten wir mit Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Wohlfahrt in den Austausch treten. Dabei wollen wir nach einem angemessenen Miteinander in Aushandlungsprozessen suchen, das praktikable Lösungen findet, ohne systemkritische Ansätze und gegenseitige Reibungspunkte zu vernachlässigen.

In offener Atmosphäre laden wir Sie im Anschluss der Diskussion zu einem Imbiss ein. Anmeldungen richten Sie bitte per Mail an sebastian.perdelwitz@awo-thueringen.de. Auf Grund der begrenzten Platzkapazitäten bitten wir um Anmeldung bis zum 15. August 2025.

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Symbolbild zur Veranstaltung